Eine Einladung an die Mühseligen und Beladenen durch die Jahrhunderte

 

Festgottesdienst und Jubiläumsauftakt zur Grundsteinlegung des Klosters Haina

 

Von Karl-Günter Balzer

Festgottesdienst mit Bischof Prof. Dr. Martin Hein (v.l.n.r.), Dekanin Petra Hegmann, Pfarrerin Beate Ehlert, Direktor Uwe Brückmann (Foto: Karl-Günter Balzer)
Festgottesdienst mit Bischof Prof. Dr. Martin Hein (v.l.n.r.), Dekanin Petra Hegmann, Pfarrerin Beate Ehlert, Direktor Uwe Brückmann (Foto: Karl-Günter Balzer)

Haina. Vor 800 Jahren gründeten Zisterzienser im Kellerwald ein Kloster. Im Gegensatz zu anderen Orden suchten sie die Abgeschiedenheit,  um fern aller Öffentlichkeit  und allem Prunk im Beten und Arbeiten Jesu nachzufolgen. Im Sommer 1215 wurde der Grundstein zum Bau der Kirche und des Klosters im Wohratal gelegt. Durch die Bewirtschaftung des Waldes und der landwirtschaftlichen Güter wurde das Kloster reich und mächtig. Es entstanden sehenswerte historische Gebäude.


Am Sonntag (14.06.) versammelte sich eine große Gemeinde in der frühgotischen Klosterkirche zum Festgottesdienst. Damit wurden die Jubiläumsfeierlichkeiten eröffnet. Bischof Prof. Dr. Martin Hein würdigte die Klosterkirche als eine der schönsten Kirchen in der Evangelischen Landeskirche von Kurhessen-Waldeck. Gleichzeitig erinnerte er daran, dass dieses Gebäude eine stumme Einladung sei. Die Türen der Klosterkirche seien tagtäglich geöffnet, damit Menschen Entlastung und Ermutigung erfahren. „Seit 800 Jahren ist uns die Gegenwart Jesu Christi in dieser Kirche verheißen“, stellte der Hein fest.


Dass seit 1953 der Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV) Träger der Einrichtung ist, entspricht nach Meinung des Bischofs durchaus dem ursprünglichen Geist des Klosters. Denn in dem Vitos-Zentrum für soziale Psychiatrie erhalten Menschen Hilfe, die laut Hein nicht in der Lage sind, ihr Leben eigenverantwortlich zu führen und die hier Hilfe und Unterstützung erhalten. Das entspreche, so der Bischof, dem Ruf Jesu an die Mühseligen und Beladenen und dem Geist der Reformation. Es war Landgraf Philipp, der  1533 das Kloster zu einem Hospital für die arme Landbevölkerung machte.


Eine „Sensation“ verkündigte Uwe Brückmann, Direktor des LWV Hessen und zugleich Aufsichtsratsvorsitzender von Vitos, beim anschließenden Jubiläumsauftakt: Auf der  nahgelegenen Aulesburg bei Löhlbach haben Archäologen einen Vorläufer des Klosters gefunden.  Mittels Bodenradar wurde der Grundriss einer 27 Meter langen und 7,5 Meter breiten Kirche mit Apsis und Strebepfeilern entdeckt. „Damit haben wir nach Jahrhunderten die Kirche auf der Aulesburg wieder gefunden“, freute sich Brückmann und ergänzte, dass es dort noch weitere Entdeckungen gegeben habe, die aber noch nicht erklärt werden könnten. Ausdrücklich erklärte Brückmann „Freude und Stolz“ über die Verpflichtung des LWV zur Erhaltung der Klosteranlagen und der Klosterkirche, der man auch künftig nachkommen werde.


Ein vielfältiges Programm, das von den Freunden des Klosters Haina e. V. vorbereitet wurde, erwartet die Besucher in den nächsten Monaten. Eines der Highlights ist sicherlich eine archäologische und naturkundliche Wanderung zur Aulesburg am 11. Juli unter Leitung des Archäologen Dr. Klaus Sippel und dem Leitenden Forstdirektor Manfred Albus. Danben stehen zahlreiche Kirchenführungen,  Konzerte, Vorträge, Gottesdienste und Workshops auf dem Programm. Dieses ist einsehbar unter www.klosterhaina.de. (14.06.2015)

Bildgalerie (zum Vergrößern Bilder anklicken) - alle Fotos Karl-Günter Balzer