„Vorfahrt für die Schöpfung“

Gottesdienst zum Klimaschutz und Verleihung des Umweltpreises der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck

Von Katja Simon und Karl-Günter Balzer

Katja Simon fotografiert Matti Schindehütte (von links), Thomas Arndt und Hannes Eibach (Foto: Grischa Arndt)

Marburg. Die Klimaerwärmung verlangsamen. Wie können wir das durch unser Fahrverhalten beeinflussen? Darum drehte sich alles beim Gottesdienst am Erntedanktag (07.10.2018) in der Marburger Universitätskirche. 148 Menschen feierten einen nachdenklichen und belebenden Gottesdienst, zu dem neben der Kirchengemeinde auch Greenpeace eingeladen hatte.

 

Die Veranstalter wiesen darauf hin, dass die Hälfte aller Autofahrten über weniger als zehn Kilometer führen und ein Drittel sogar nur über eine Distanz von weniger als fünf Kilometern. Nur zehn Prozent der Weltbevölkerung seien für 80 Prozent des motorisierten Verkehrs und den entsprechenden Ausstoß an CO2 zuständig. In der Konsequenz forderten die Veranstalter den Umstieg auf das Fahrrad.

 

In ihrer Predigt betonte das Pfarrerehepaar Katja und Joachim Simon, dass wir die Welt als „Amateure“ verändern könnten. „Amateure“ meine in diesem Zusammenhang, liebend bei einer Sache zu sein:  „Wir können die Welt als Gottes Schöpfung sehen und sie als solche lieben … Wer Gott liebt, soll seine Schwester, die Erde, lieben und achten.“

 

Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Verleihung des Umweltpreises der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck an Thomas Arndt. Der selbständige Landschaftsgärtner erhielt den jährlich von der Landeskirche ausgelobten und mit 2000,- dotierten Preis von Dr. Matti Schindehütte, dem stellvertretendem Dekan des Kirchenkreises Marburg, überreicht. Pfarrer Hannes Eibach lobte als Laudator das langjährige Engagement von Arndt, der sich als ehrenamtlicher Umweltbeauftragter des Kirchenkreises Marburg engagiert. Besonders hervorzuheben und der Hauptgrund für die Preisverleihung ist der ökofaire Einkaufsratgeber, den Arndt für die Kirchengemeinden erstellt hat. Darüber hinaus lobte Eibach:  „Wenn ich auf die vergangenen 13 Jahre schaue, fallen mir weitere Themen ein, die Du mit aufgenommen oder eingebracht hast: Photovoltaik auf kirchlichen Gebäuden, die Pflastersteine rund um die Elisabethkirche, Hinweise zum Blumenschmuck auf dem Altar, der Klimagipfel in Kopenhagen, die Zerstörung des Regenwaldes durch Palmölplantagen, die Bedeutung der genutzten Wälder in Deutschland, Zukunft einkaufen – glaubwürdig wirtschaften, der Kontakt mit Initiativen, die sich um faire Kleidung, Reparatur von Konsumgütern und Essensrettung bemühen, Landwirtschaft und Ernährung in der globalisierten Welt, der Fischfang in Meeren, Fasten für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit, Plastik in den Meeren, Schritte zum Klimaschutz in der Beschäftigung mit dem ökologischen Fußabdruck dem grünen Datenkonto.“

 

 

Im Anschluss an den Gottesdienst konnten sich die Besucher an den Tischen der Initiativen informieren; darunter: Greenpeace, die Marburger Bürgerinitiative „Verkehrswende“, „hin&weg.mitfahren-mitmachen“, Radau – Solidarische Fahrradwerkstatt, Lastenradinitiative mit einer Ausstellung von Lastenrädern. (08.10.2018)