Die Zukunft des Handwerks

 

Gottesdienst von Evangelischer Handwerksarbeit und Kreishandwerkerschaft

 

Von Karl-Günter Balzer

Lichtenfels-Sachsenberg. Eine Tradition ist entstanden. Bereits zum neunten Mal feierten Vertreter der Kirche und des Handwerks miteinander den jährlichen Gottesdienst. Dieter Lomb, Beauftragter und Kontaktperson der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck für die Menschen im Handwerk, hatte den Anstoß gegeben und gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe den Gottesdienst vorbereitet. Zu dieser Arbeitsgruppe gehörte auch Pfarrer Dr. Jochen Gerlach, Leiter des Referates Wirtschaft –Arbeit – Soziales, zu dem die Handwerksarbeit gehört. Gerlach leitete den Gottesdienst, in dem die Mitglieder der Arbeitsgruppe mitwirken. Er stand unter dem Motto der Deutschen Handwerkerschaft: Die Zukunft ist unsere Baustelle.

 

„Wenn ich die Brötchen aus dem Ofen ziehe, dann ist das Glück“, erklärte Bäckermeister Dirk Weber im Interview mit Gerlach. Und Kfz-Meister Alfred Schüttler ergänzte, dass er sich einfach freue, wenn seine Kunden zufrieden sind. Beide erzählten aber auch von ihren Sorgen. Schüttler weiß nicht, wie er in einigen Jahren einen Nachfolger finden soll. Weber klagte über die Billigkonkurrenz der Discounter und Supermärkte. Auch das Internet macht dem ortansässigen Handwerk zusehends zu schaffen. Beide setzen auf Qualität, Schüttler auf gute und persönliche Kontakte zu seinen Kunden, Weber hat auf alle Fertigprodukte verzichtet und backt nur mit besten Rohstoffen. Beide sind sicher, dass damit die Handwerksbetriebe auf dem Land eine gute Zukunft haben.

 

Die Herausforderungen für das Handwerk sieht auch Jochen Gerlach.  Die neuen Möglichkeiten der Technik, die jungen Menschen, die in ihrem Leben andere Schwerpunkte setzen als frühere Generationen, oder die als Flüchtlinge aus anderen Kulturkreisen kommen, die neuen Mitspieler auf dem Markt, die das Internet hervorbringt, zählte er auf. Und Gerlach fragte auch, ob denn das alte Familienbetriebsmodell noch trage. Das sind Themen, die den Menschen im Handwerk zu schaffen machen.

 

„Beharrlichkeit und Mut zur Veränderung – wir brauchen beide widerstreitende Bewegungen“, schlug Gerlach in seiner Predigt vor. Es gelte einerseits beharrlich für den eigenen Betrieb zu kämpfen und sich nicht gekränkt in die Schmollecke zurückzuziehen. Anderseits sei es wichtig, veränderlich zu bleiben, klug zu planen und zu investieren. Und genauso wichtig sei es, sich sensibel auf die jungen Leute einzustellen oder neue Arbeitszeitmodelle auszuprobieren.

 

Das fand offene Ohren bei den anwesenden Menschen aus dem Handwerk. Kreishandwerksmeister Karl-Heinz Göbel formulierte den Dank an alle, die am Handwerksgottesdienst mitgewirkt hatten. Dabei nannte er auch die Gastgebergemeinde Sachsenberg, die mit Kirchen- und Posaunenchor den Gottesdienst mitgestaltet hatten. (18.09.2016)