„Wir brauchen einander!“


Das Handwerk möchte Flüchtlingen eine Chance zur Integration bieten


Von Karl-Günter Balzer
Bildungsreferent Dieter Lomb, Dekanin Petra Hegmann und Mitglieder der Kreishandwerkerschaft Waldeck lasen die Fürbitten (Foto: Karl-Günter Balzer)
Bildungsreferent Dieter Lomb, Dekanin Petra Hegmann und Mitglieder der Kreishandwerkerschaft Waldeck lasen die Fürbitten (Foto: Karl-Günter Balzer)

Haina-Kloster. Die Leistungen des Handwerks liegen vor aller Augen. Die Klosterkirche Haina ist eine der schönsten Kirchen in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW). Und Dekanin Petra Hegmann musste nur dazu einladen, die Augen durch den gotischen Kirchenraum schweifen zu lassen, und allen wurde klar, welch einzigartige Kunst mittelalterliches Handwerk hervorgebracht hat.

 

Die Situation des zeitgenössischen Handwerks wurde am gestrigen Sonntag (12.07.) in einem Gottesdienst in dieser eindrucksvollen Kirche zur Sprache gebracht. Dabei wurde deutlich, dass viele Handwerksbetriebe keine Auszubildenden finden. Das mag dem demographischen Wandel geschuldet sein. Aber auch das höhere Ansehen, das ein Studium in der Öffentlichkeit genießt, nagt am Selbstbewusstsein des Handwerks.

 

Dabei hat das Handwerk viel zu bieten. Gerhard Brühl, Geschäftsführer der Kreishanderwerkerschaft Korbach, wies darauf hin, dass jeder seinen Platz finden könne. Gerade in den Familienbetrieben sei es möglich, sich mit seinen persönlichen Fähigkeiten zu entwickeln. „Wir lassen keinen zurück!“, stellte Brühl mit Nachdruck fest.

 

Dieter Lomb, der als Bildungsreferent des Referates Wirtschaft – Arbeit – Soziales der EKKW für die Handwerksarbeit zuständig ist,  würdigte die Rolle des Handwerks bei der Integration von jungen Übersiedlern aus Osteuropa und Russland in der nahen Vergangenheit. Der Sprachunterricht habe hier ganz selbstverständlich funktioniert und es seien Lebensperspektiven eröffnet worden. Lomb und Brühl stimmten darin überein, dass sich im Handwerk eine hervorragende Möglichkeit zur Integration junger Asylbewerber auftue. Lomb stellte fest, dass man einander brauche.

 

Auch Petra Hegmann sah im Handwerk die Chance, Flüchtlinge in die Gesellschaft zu integrieren. „Viele bringen ja schon eine Ausbildung und verschiedene Kompetenzen mit und sie möchten sich einbringen“,  führte die Dekanin aus. Gott habe uns unterschiedlich nach seinem Bild geschaffen, aber zugleich sei es die Aufgabe von Gemeinde und Gesellschaft, einträchtig füreinander zu sorgen.

 

Mehrere musikalische Leckerbissen servierten die Sängerinnen und Sänger des Br8tetts. Unter Leitung von Kantor Michael Harry Poths sangen sie gefühlvoll und bestens aufeinander abgestimmt anspruchsvolle Kirchenmusik auf professionellem Niveau. Als dann zum Schluss das emotionale und poppige „Halleluja“ von Leonard Cohen erklang war dem Laienchor ein langer Beifall gewiss. (13.07.2015)

Bildgalerie (alle Fotos: Karl-Günter Balzer)