Neu Wege in der Kinder- und Jugendarbeit

 

Die Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Marburg tagte

 

Von Karl-Günter Balzer

 

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Evangelischen Kinder- und Jugendarbeiten stellten die neue Konzeption vor (Foto: Karl-Günter Balzer)

Niederweimar. Es war ein anstrengender Weg mit schwierigen Verhandlungen. Nachdem der Kirchenkreis Marburg 2012 aus ländlichen und städtischen Kirchengemeinden gegründet wurde, standen unterschiedliche Konzepte von Kinder- und Jugendarbeit nebeneinander. Während auf dem Land eher gruppenbezogen und in enger Verbindung zu den jeweiligen Kirchengemeinden gearbeitet wird, dominieren in der Stadt die offenen Angebote in den Häusern compass und connex. Die zweijährigen Verhandlungen im Kinder- und Jugendausschuss haben sich gelohnt: Die Synode des Evangelischen Kirchenkreises verabschiedete mit großer Mehrheit die neue Konzeption für die Kinder- und Jugendarbeit im Kirchenkreis Marburg.

 

 

„Wir wollen das Bewährte erhalten und zugleich neue Schritte gehen.“  Mit diesen Worten skizzierte Kreisjugendpfarrerin Elke Kirchhoff-Müller den roten Faden im aktualisierten Konzept. Dieses wurde von den Aktiven vor der Kreissynode erläutert und in Arbeitsgruppen vertieft. So werden auch künftig die gruppenbezogenen Angebote und die offene Jugendarbeit ergänzend nebeneinander stehen. Neu wird sein, dass sowohl in Stadt und Land Jugendarbeiter als Ansprechpartner für die Gemeinden und Jugendlichen in einer bestimmten Region zur Verfügung stehen. Neu wird auch sein, dass den Jugendlichen in der Stadt außerhalb der offenen Häuser Angebote gemacht werden. Das Programm heißt „AnsprechBAR“: Mit einem auffällig gestalteten Piaggio-APE, einem Minilastwagen mit Mopedmotor, wird Jugendlichen ein Kontaktangebot unterbreitet.

 

 

Anderes wird fortgeführt und eventuell auch erweitert. Das Konfi@Castle, ein Freizeit- und Lerncamp für die Konfirmanden im Stadtgebiet, ist schon jetzt ein Hit. Der musikalische Schwerpunkt des Jugendhauses compass,  die zahlreichen Freizeit- und Ferienangebote, die Jugendgottesdienste – all das soll künftig erhalten und noch enger verknüpft werden.

 

 

Kritik an der touristischen Vermarktung des Reformationsjubiläums

 

 

Verwundert zeigte sich Dekan Burkhard zur Nieden über die Art, wie das Reformationsjubiläum in der Stadt Marburg gefeiert wird. Um den Reformator Martin Luther ist ein Event- und Touristikprogramm entwickelt worden.  Zur Nieden kritisierte, dass die inhaltlichen und theologischen Aussagen des Reformators nicht wahrgenommen werden. Luther werde zu einem maßgeblichen Vertreter der abendländlichen Kultur reduziert. Schwierige Aussagen Luthers würden davon abgetrennt und der Kirche zugeschrieben, beklagte der Dekan.

 

„Es ist unser Fest!“, stellte zur Nieden fest. Er ermutigte die Synodalen, in der Öffentlichkeit klar zu machen, dass es bei Luther und der Reformation zentral um den Glauben gehe.  Dazu sollen die Chancen der kirchlichen Projekte genutzt werden. Zur Nieden verwies insbesondere auf den Reformationstruck, der im Jubiläumsjahr 2017 durch 19 europäische Länder tourt, an wichtigen Orten der Reformation hält und so auch am 9. Mai an der Elisabethkirche in Marburg Station machen wird. (08.03.2017)

 

Bildgalerie (alle Fotos: Karl-Günter Balzer)