Erinnerung und Dankbarkeit für den Liturgen der Landeskirche

Gedenkgottesdienst für Bischof i.R. Prof. Dr. Christian Zippert

 

Von Karl-Günter Balzer

Marburg-Michelbach. Die Stunde des Todes kam für Christian Zippert am 15.08.2007. Genau zehn Jahre danach, am 15.08.2017, kamen Vertreter der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Freunde und Wegbegleiter aus Michelbach , Marburg und vielen Orten der Landeskirche zusammen, um in Dankbarkeit des ehemaligen Bischofs und Pfarrers  zu gedenken. Propst Helmut Wöllenstein begrüßte die Gemeinde und insbesondere Zipperts Witwe Ruth und seine Familie mit einem Wort von Sören Kierkegaard: „Es ist der Liebe Tun, der Toten zu gedenken“.

 

Wöllenstein, der gemeinsam mit der Michelbacher Pfarrerin Barbara Grenz die Liturgie gestaltete, wies darauf hin, dass er auf das Zitat Kierkegaards durch Christian Zippert aufmerksam gemacht worden war. Auch in den weiteren Texten der Liturgie war Zipperts Sprache zu vernehmen. Viele Texte und Gebete der kurhessischen Agende, also des Gottesdienstformulars, stammen von Zippert oder sind von ihm bearbeitet worden. Musikalisch wurde der Gottesdienst von Friedel Böhler begleitet, der zu Zipperts Amtszeit der Landesposaunenwart der EKKW war.

 

„Alles, was unseren kurhessischen Gottesdienst bis heute bestimmt und auszeichnet, hat er entscheidend geprägt.“ Mit diesen Worten erinnerte Bischof Prof. Dr. Martin Hein an den verstorbenen Vorgänger. Der Gottesdienst sei für Christian Zippert der Mittelpunkt seines kirchlichen Wirkens gewesen. Er habe für eine zugleich verständliche wie wunderbare Sprache gesorgt und sei so zum Liturgen der Landeskirche geworden. Und so habe er auch die Kirche geleitet, weniger durch Konzepte und Programme als vielmehr durch das Wort.

 

Bischof Hein erinnerte in seiner Predigt auch an den Werdegang von Christian Zippert. Er wurde am 30. Oktober 1936 in Berlin-Lichterfelde geboren. Von 1965 bis 1973 war er als Pfarrer in Michelbach und an der Lutherischen Pfarrkirche St. Marien in Marburg tätig. Von 1973 bis 1980 war Zippert Direktor des Evangelischen Predigerseminars der EKKW in Hofgeismar. Von 1980 bis 1992 kehrte er als Propst des Sprengels Waldeck und Marburg nach Marburg zurück. Seit 1988 war Zippert Honorarprofessor für das Fach Praktische Theologie an der Philipps-Universität Marburg. 1992 wurde Christian Zippert zum Bischof der EKKW gewählt. Mit dem Eintritt in den Ruhestand kehrte Zippert zusammen mit seiner Frau Ruth nach Michelbach zurück.

 

Im Anschluss an den Gottesdienst legten Bischof Hein und Propst Helmut Wöllenstein einen Kranz am Grab nieder. Martin Hein begleitete dies mit den Worten: „Wir danken Gott für alles, was er uns in Christian Zippert geschenkt hat.“ (15.08.2017)