Die Hilfe kommt an
40 Jahre Hilfe für Straßenkinder in Addis Abeba
Von Karl-Günter Balzer
Niederweimar. Ist es ein Tropfen auf den heißen Stein oder eine Erfolgsgeschichte? Für Pfarrerin Bettina Mohr ist die Antwort klar: „Es ist ein Wunder“. Und wenn man sich klar macht, was in 40 Jahren aus kleinen Anfängen geworden ist, dann mag man Mohr recht geben.
Mit 17 Kindern hatte 1974 alles begonnen, zur Zeit sind es 1014. Kinder, die in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba auf der Straße leben, wird durch Spenden aus den Kirchenkreisen Kirchhain und Marburg ein menschenwürdiges Leben und eine Ausbildung ermöglicht.
Das war Anlass für einen Festgottesdienst und einen Empfang im evangelischen Gemeindezentrum Niederweimar am gestrigen Sonntag. Menschen aus den beiden Kirchenkreisen waren gekommen, um miteinander zu feiern. Unter ihnen auch eine dreiköpfige Delegation von der evangelischen Mekane Yesus Kirche, die das Projekt in Äthiopien in eigener Verantwortung betreut.
Bischof Prof. Dr. Martin Hein beklagte in seiner Predigt, dass Kinder in unserer Welt nur eine sehr kleine Lobby hätten. Hilflos seien sie Erwachsenen ausgeliefert. „Die vergreifen sich an ihnen, lassen sie für einen Hungerlohn arbeiten, machen sie zu Kindersoldaten“, konstatierte der Bischof. Dies geschehe nicht nur in Äthiopien und nicht nur in Afrika. Dazu nickten die äthiopischen Delegierten.
Und dann wandte Hein den Blick auf das Straßenkinderprojekt. Es scheine ihm, als ob Jesus bei diesem Projekt Pate gestanden habe. Jesus habe entgegen den Maßstäben seiner Zeit ein Kind in den Mittelpunkt gestellt. Genau dies geschehe auch hier. Kinder aufzunehmen, ihnen eine Zukunft zu ermöglichen und sie auf diese Weise davor zu bewahren, abgedrängt, ausgenutzt oder übergangen zu werden, das sei die Vision der Menschen, die sich das Straßenkinderprojekt zu eigen gemacht hätten.
Mit beeindruckenden Zahlen bestätigte Rev. Abraham Mengesha, was durch die Unterstützung aus Deutschland in 40 Jahren möglich geworden ist: mehr als 1000 Kinder wurden Ärzte, 1500 wurden Pfleger oder Krankenschwester, 2200 besuchten die Universität, 420 wurden Ingenieure, 302 Wirtschaftswissenschaftler, 25 Juristen, 30 selbstständige Unternehmer und davon wurden wiederum fünf selbst zu Investoren. Ihnen und vielen anderen wurde geholfen. Vielleicht ist es nur ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn man bedenkt, dass allein in Addis-Abeba 20000 Kinder auf der Straße leben. Aber für jedes Kind, dem geholfen wird, ist es eine wunderbare Erfahrung. (12.05.2014)
Weitere Informationen: www.strassenkinder-in-addis-abeba.de
Spendenkonten: Für Ihre Spende per Überweisung bzw. per Dauerauftrag nutzen Sie bitte eines der nachfolgend angegebenen Konten. Geben Sie als Verwendungszweck bitte "Projekt Straßenkinder" an.