Vorstellungsgottesdienst für Propst Helmut Wöllenstein (mit Talar rechts). Daneben Bischof Martin Hein und die Dekanin des Kirchenkreises Fritzlar-Homberg, Sabine Tümmler. (Foto: Karl-Günter Balzer)
Homberg/Efze. In der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck wurde das Kirchengebiet bis zum 31. Dezember 2018 in vier Regionen, Sprengel genannt, unterteilt. Seit dem 1. Januar 2019 sind daraus drei Sprengel geworden. Das ging so: das Gebiet des ehemaligen Sprengels Hersfeld wurde zwischen den Nachbarn aufteilt. Die östliche Hälfte kam zum Sprengel Hanau, die westliche zum Sprengel Waldeck und Marburg, Allerdings heißt der nun nur noch Sprengel Marburg. Dazu gehören die Kirchenkreise Marburg, Kirchhain, Eder und Twiste-Eisenberg, sowie jetzt neu Ziegenhain, Fritzlar-Homberg und Melsungen. Das alles dient dazu, künftig Geld zu sparen.
An der Spitze eines Sprengels steht ein Propst oder eine Pröpstin. In anderen Landeskirchen heißt das auch schon mal Regionalbischof oder Regionalbischöfin. Helmut Wöllenstein ist der Propst des Sprengels Marburg. Er war das auch schon vorher im alten Sprengel Waldeck und Marburg. In einem festlichen Gottesdienst wurde er am Sonntag (20.01.) in der Stadtkirche von Homberg/Efze vorgestellt. Zahlreiche Menschen aus Politik und Gesellschaft, aus Dekanaten, Kirchengemeinden und Einrichtungen, sowie Pfarrerinnen und Pfarrer insbesondere aus den neuen Kirchenkreisen waren zu diesem Ereignis gekommen.
Das gibt jetzt weite Wege. Die Fahrt von Marburg, wo der Propst seinen Dienstsitz hat, nach Bad Arolsen oder nach Melsungen dauert. Und die Zahl der zu betreuenden Menschen und Gremien hat sich auch fast verdoppelt. Trotzdem freut sich Wöllenstein auf seine künftige Aufgabe: „Es ist doch immer spannend, etwas Neues anzufangen, auch für mich, mit meinen fast 63 Jahren“, bekannte er ihn seiner Predigt.
Und dann zählte er auf: Mit Homberg, Ziegenhain und Marburg liegen drei bedeutsame Reformationsstädte im Sprengel. Etliche gewichtige Einrichtungen aus Kirche, Theologie und Diakonie, aber auch aus Wirtschaft und Politik brauchen ihn als Ansprechpartner. Hinzu kommen die zahlreichen haupt- neben- und ehrenamtlichen Mitarbeiter in der Kirche und den Gemeinden. „Und last but not least: Pfarrerinnen und Pfarrer“, so Wöllenstein. Denen soll es sich in besonderem Maße widmen. Er ist in seinem Amt nicht Vorgesetzter sondern Seelsorger für sie. Das ist viel! Und so bekannte Wöllenstein auch ganz offen: „Ich habe Respekt vor den Aufgaben, die sich damit verbinden.“
Bischof Prof. Dr. Martin Hein, der Helmut Wöllenstein als Propst des neuen größeren Sprengels vorstellte, sah die Fülle der Aufgaben, die auf ihn zukommen. Hintergrund für die Neuordnung der Sprengel, die die Landessynode im Frühjahr 2018 beschlossen hatte, sei der Reformprozess in der Landeskirche, von dem auch die Leitungsebene nicht ausgenommen werde. Allerdings bedeute dies auch, dass eine Aufgabenkritik vorzunehmen sei. Es müsse geprüft werden, was unabdingbar zum Amt des Propstes gehöre, was durch andere übernommen werden könne – oder was schlicht weggelassen werden müsse. Den Versammelten rief der Bischof zu: „In Helmut Wöllenstein haben Sie ein verlässliches, zugewandtes Gegenüber, einen bischöflichen Vertreter. Scheuen Sie sich bitte nicht, ihn um ein Gespräch oder auch einen Besuch zu bitten, wenn Ihnen das erforderlich erscheint.“ (20.01.2019)