Ein Fest zwischen Himmel und Erde

Landwirtschaft und Kirche feiern gemeinsam

Von Karl-Günter Balzer

Das Organisationsteam (v.l.n.r.): Michael Appel (Veranstaltungsleiter, Geschäftsführer des Fördervereins Kloster Haydau), Pfarrer Dierk Glitzenhirn (Festpredigt, Leiter des Evangelischen Forums Schwalm-Eder), Judith Treis (Biohof Ruhlengut, Neumorschen), Kerstin Beck (Leiterin des Kloster- und Küchengartens, Baunataler Diakonie Kassel), Rebeckka Oellermann (Referat Wirtschaft, Arbeit und Soziales der EKKW), Tim Treis (Biohof Ruhlengut, Geschäftsführer Hessische Biohuhn eG), Dekan Norbert Mecke (Kirchenkreis Melsungen). 

Foto: Karl-Günter Balzer

Morschen. Es stimmte fast alles. Das Wetter zeigte sich von freundlicher Seite. Das Ambiente des Klosters Haydau ist einfach wunderschön. Und während eines Jahres hatten die Akteure von regionaler Landwirtschaft, dem Förderverein des Klosters Haydau und der Fachstelle „Kirche im ländlichen Raum“ im Referat Wirtschaft – Arbeit – Soziales der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck ein attraktives und anspruchsvolles Programm auf die Beine gestellt. Allerdings füllten sich die Tischreihen nur langsam. Aber schließich waren es dann nach Schätzung von Pfarrer Dierk Glitzenhirn vom Evangelischen Forum Schwalm-Eder doch 3000 Menschen, die am vergangenen Sonntag (17.06.18) über das Festgelände flanierten.

 

Und da gab es viel zu sehen, zu bestaunen, zu schmecken und zu erleben. Der Historische Maschinenring Mittleres Fuldatal zeigte wie noch vor 50 Jahren Getreide gedroschen wurde. An zahlreichen Ständen konnten Erzeugnisse der regionalen Landwirtschaft, zumeist in Bioqualität, genossen werden. Kerstin Beck von der Baunataler Diakonie Kassel führte stündlich Gruppen durch den Küchengarten, den sie in einem integrativen Projekt mit behinderten Menschen bewirtschaftet. Kinder durften auf Pferden und Ponys reiten. Ein Landwirt hatte seinen Kuhstall geöffnet und erlaubte Besuchern den Eintritt. Und überall konnte man zwischen historischen und modernen Maschinen staunen, wie sehr sich die Größen und die Arbeitsweisen in der Landwirtschaft entwickelt haben.

 

Der Tag begann mit Hören, Singen und Beten. Zu einem Festgottesdienst mit feierlicher Bläsermusik hatten die Veranstalter in die Klosterkirche eingeladen. Pfarrer Dierk Glitzenhirn beklagte in seiner Predigt die Gottesferne, die sich darin zeige, dass der göttliche Auftrag, die Schöpfung zu bebauen und zu bewahren, verfehlt werde. Ermutigende Taten seien in der Weggemeinschaft Christi möglich. Ehrfurchtsvolle Worte über die Schönheit der Schöpfung fand Pfarrer Helge Hofmann in der Liturgie.

 

Landwirtschaft zwischen Himmel und Erde – die Breite des Themas klang auch in den zwölf Vorträgen an, die parallel zum Fest in verschiedenen Räumen gehalten wurden. Interessierte konnten sich über Bio im Lebensmitteleinzelhandel, Biogas, Slow Food, Ahle Worscht und Käseproduktion informieren. Bei den Vorträgen in der Kirche wurde nach einer christlichen Sicht auf die gegenwärtige Lebensweise gefragt und zu einer Grünen Reformation aufgerufen. 

 

Bereits am Vorabend waren etwa 300 Menschen zusammengekommen, um bei Kultur und Tanz das Fest zu eröffnen. Nach einer Andacht von Dekan Norbert Mecke lauschten sie landwirtschaftlicher Lyrik und einem Poetry Slam. Bei christlichem Soul und Rock sowie Deutschpop entwickelte sich feinste Partystimmung. (17.06.2018)

Bildgalerie (alle Fotos: Karl-Günter Balzer)

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